Moderne, automatisierte Fahrerassistenzsysteme benötigen eine Vielzahl an Sensoren, um das Fahrzeugumfeld präzise zu analysieren und sichere Fahrmanöver abzuleiten. Um die Entwicklung dieser ADAS- und AD-Lösungen weiter voranzutreiben, hat ZF den cloudbasierten und KI-gestützten Validierungsservice ZF Annotate entwickelt.
Für die Entwicklung moderner Assistenzsysteme im Fahrzeug sind präzise und zuverlässige Daten unverzichtbar. Kameras, Radar-, Lidar- oder Ultraschallsensoren liefern kontinuierlich Informationen, aus denen das Fahrzeug ein dreidimensionales Abbild seiner Umgebung erstellt. Dabei müssen die Systeme verschiedenste Objekte in Echtzeit erkennen, darunter zum Beispiel Fahrzeuge, Personen, Fahrspuren und Verkehrsschilder.
Damit das Fahrzeug stets die „absolute Wahrheit“ – in der Branche „Ground Truth“ genannt – erhält, um darauf basierend eine Fahrfunktion berechnen und umsetzen zu können, müssen diese Sensordaten digital korrekt verarbeitet werden. Der Abgleich der gesammelten Sensorinformationen mit einem zuverlässigen und hochpräzisen Referenzsensorsatz erhöht die Genauigkeit. Hier kommt ZF Annotate ins Spiel.
Basierend auf den kundeneigenen Fahrzeugdaten und zusätzlichen ZF-Sensordatenaufzeichnungen – der Referenzmessung – liefert die cloudbasierte Servicelösung die Ground Truth. ZF Annotate fungiert dabei als redundantes Setup, das unabhängig vom zu prüfenden Sensorset ist und während der Fahrt auf der Straße mit den gleichen Informationen konfrontiert wird.
Die aufgezeichneten Daten werden anschließend in die Cloud hochgeladen und analysiert. Dank künstlicher Intelligenz werden alle relevanten Objekte präzise markiert, klassifiziert, zugeordnet, mit eindeutigen ID-Nummern versehen und bewegte Objekte verfolgt. Diese Objektinformationen sind Teil der vollständigen Beschreibung des Umgebungsmodells.
Nach dieser Annotation stellt die Software eine hochpräzise Vergleichsmessung zur Verfügung. Damit ist ZF Annotate eine fortschrittliche KI-gestützte Validierungslösung zum Testen und Trainieren moderner ADAS/AD-Systeme von Level 2+ bis Level 5.
Bisherige vergleichbare Systeme setzten zur Validierung von Referenzdaten vorwiegend auf 2D-Annotation und bilden so die Umgebung in Distanz und Horizontalwinkel ab. Das 3D-fähige ZF Annotate ergänzt die Daten um Höheninformationen.
Die präzisen und verlässlichen Daten aus den Referenzmessungen von ZF Annotate können daher die Entwicklung und Feinabstimmung komplexer ADAS- und AD-Systeme deutlich beschleunigen. Bislang war die Validierung solcher Systeme mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden und entsprechend zeit- und kostenintensiv, da die Referenzdaten traditionell manuell von Menschen annotiert wurden.
Mit ZF Annotate sind wir in der Lage, in kürzester Zeit eine Ground Truth zu generieren. Mit der Fähigkeit, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zu arbeiten, erledigt unser Cloud-basierter Service die Validierung von Referenzdaten im Vergleich zum Markt in bemerkenswert kurzer Zeit, ohne Qualitätsverlust.
—Klaus Hofmockel, Leiter Forschung und Entwicklung im Bereich Fahrerassistenzsysteme und Elektronik
Je nach Kundenanforderung werden die Referenzsensoren entweder am Testfahrzeug selbst oder im sogenannten „Pursuit“-Modus eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein Sensorset, das auf einem separaten Referenzdatenfahrzeug montiert ist. Der „Pursuit“-Modus kann ohne größere Anpassungen am Testfahrzeug eingesetzt werden, beispielsweise bei der Evaluierung von Parkszenarien im öffentlichen Raum.
Diese Flexibilität in der Anwendung macht ZF Annotate unabhängig von bestimmten Sensorherstellern. Auch die sonst kostenintensive Modifikation von Hightech-Testfahrzeugen der Kunden entfällt. Kunden können den Service somit auch in bereits gestartete Entwicklungsprojekte einbinden.
Darüber hinaus beschränken sich die erfassten Referenzdaten nicht nur auf die Frontansicht. Je nach Kundenwunsch kann das Referenzsensor-Set auch eine umfassende 360-Grad-Ansicht liefern und so eine detaillierte und präzise Darstellung der Fahrzeugumgebung ermöglichen.
ZF Annotate ist fahrzeugklassenübergreifend im Pkw- und Nutzfahrzeugbereich einsetzbar.
Quelle aus Green Car Kongress
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