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Solare Nachhaltigkeit

Standards und Transparenz sind der Schlüssel zur nachhaltigen Solarenergie

Diskussionen bei der Veranstaltung Sustainable Solar Europe, die gestern in Brüssel stattfand, zeigten, dass klar erfasste und verfügbare Informationen der Schlüssel zur Gewährleistung nachhaltiger und ethischer Praktiken entlang der gesamten Solarversorgungskette sind. Und es sind klare Standards für die Genauigkeit und Relevanz dieser Informationen erforderlich, um sicherzustellen, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten. An diesem Tag wurde auch ein solcher Standard im Supply Chain Traceability Standard der Solar Stewardship Initiative eingeführt.

Eine Podiumsdiskussion bei Sustainable Solar Europe
Guido Agostinelli, Risk Officer für nachhaltige Lieferketten bei IFC, spricht während einer Podiumsdiskussion bei Sustainable Solar Europe.

Bild: pv magazine/Mark Hutchins

Sustainable Solar Europe, eine jährliche Veranstaltung, die gemeinsam vom Industrieverband SolarPower Europe und dem Veranstaltungsorganisator SolarPromotion ausgerichtet wird, fand gestern in Brüssel statt und bot einen ganzen Tag lang hochrangige Diskussionen über die Bemühungen der Solarindustrie, ihre eigene Nachhaltigkeit zu sichern, und die wachsende Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in Bezug auf Kundenerwartungen, Unternehmensreputation und finanzielles Risikomanagement.

Von Anfang an wurde klargestellt, dass politische Maßnahmen erforderlich sind. „Die Kohlenstoffmärkte allein können dieses Problem nicht lösen, und wir müssen sicherstellen, dass die nationalen Regierungen nicht in einen Subventionswettlauf verwickelt werden“, sagte die belgische Europaabgeordnete Sara Mathieu dem Publikum in der Eröffnungssitzung.

Umfang und Form dieser Maßnahmen wurden den Rest des Tages lang ausführlich diskutiert. Und die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Gesprächen sind, dass Unternehmen ihre eigenen Materialbeschaffungs-, Arbeitspraktiken und andere Faktoren offenlegen und sich auch für Prüfungen durch Dritte diesbezüglich öffnen müssen.

Neben der Bereitstellung von ESG-Zusicherungen sind solche Informationen auch bei der Qualitätssicherung und der Feststellung der Verantwortung im Falle von Garantieansprüchen von Nutzen. Auch für Recycler sind sie von der Herausforderung durch Module betroffen, deren genauer Inhalt schwer zu bestimmen ist. Faktoren wie etwa, ob Glas Antimon enthält oder welches Material bei der Zellherstellung als Dotierstoff verwendet wurde, können erhebliche Auswirkungen auf das Recycling haben. Ein „digitaler Produktpass“, der den genauen Inhalt eines Moduls angibt, würde hier viel zur Lösung beitragen.

Viele sprachen jedoch auch über das derzeitige Wirrwarr unterschiedlicher Standards und Praktiken, die die ESG-Berichterstattung mit sich bringt. Unterschiede zwischen Regionen und Regulierungsbehörden verwirren viele Kunden, was tatsächlich relevant oder notwendig ist, und bergen bei vielen Lieferanten die Gefahr einer „Auditmüdigkeit“.

Rückverfolgbarkeitsstandard

Die Solar Stewardship Initiative (SSI) hat sich als Gegenmittel dagegen etabliert und gestern die Veröffentlichung ihres Supply Chain Traceability Standard angekündigt. Bei der Vorstellung sagte die Leiterin des SSI-Sekretariats, Alexia Ruvoletto, dass der Standard einen Maßstab für die gesamte Solarbranche setze, um Auditmüdigkeit zu vermeiden und die Zusammenarbeit sicherzustellen, während die gesamte Lieferkette auf dasselbe Ziel hinarbeitet.

Der Standard wurde nach Konsultationen mit mehr als 20 Interessensorganisationen entwickelt und in Audits an 14 Standorten getestet, die die Lieferkette von Polysilizium bis hin zu Modulen abdecken. Ziel ist die Schaffung einer „lückenlosen Lieferkette“, um sicherzustellen, dass „zertifizierte Materialien von nicht zertifizierten unterschieden werden und so die Integrität von Solarprodukten gestärkt wird“, heißt es in einer Ankündigung auf der Website der Initiative.

Recycling-Innovationen

Auf der Sustainable Solar Europe wurden außerdem zahlreiche Innovationen im Bereich des Recyclings von PV-Modulen präsentiert. Europäische und globale Initiativen zeigten große Fortschritte bei der Automatisierung und Skalierung der ersten Demontageprozesse von Modulen sowie bei der Gewinnung von Materialien, die rein genug sind, um wieder in die Solarversorgungskette einfließen zu können. Erklärte Ziele der Initiativen sind auch, diese Prozesse kostengünstiger zu gestalten und den Einsatz giftiger Chemikalien zu begrenzen.

Das Interesse am Modulrecycling wurde in diesem Jahr noch weiter unterstrichen, als Jan-Phillip Mai vom deutschen Unternehmen Solar Materials den Nachhaltigkeitspreis der Veranstaltung erhielt. Der Preis wurde für seine Pläne vergeben, im nächsten Jahr ein Modulrecyclingzentrum in Magdeburg zu eröffnen und dieses bis 2026 auf bis zu 36,000 Tonnen Modulabfall pro Jahr auszubauen. Der Gewinner wurde von den Teilnehmern aus einer von einer Jury ausgewählten engeren Auswahl gewählt.

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Quelle aus pv Magazin

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